Getreideernte 2014 - Bauern fahren mengenmäßig gute Ernte ein
01.08.2014 Weniger Importbedarf gegenüber den Vorjahren
In den letzten Wochen konnte ein Großteil dessen geerntet werden, was die Bauern ausgesät und über Monate gepflegt haben. „Das Jahr 2014 bringt eine mengenmäßig sehr gute Getreideernte und bei den Herbstfrüchten - Mais und Sojabohne – sehen die Kulturen derzeit vielversprechend aus“, fasst Dipl.-Ing. Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA) die Ergebnisse der Getreideernte 2014 zusammen.
„Dieses gute Ergebnis ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, denn für die heimische Landwirtschaft ist 2014 ein sehr anspruchsvolles Jahr. Der extrem trockene und sehr milde Winter brachte einen außerordentlichen Schädlings- und Krankheitsdruck mit sich, sodass die größte Herausforderung darin bestand, die Kulturen gesund zu halten“, erklärt Franz Stefan Hautzinger, Vorsitzender des Verwaltungsrates der AMA und selbst Getreidebauer im burgenländischen Seewinkel.
Deshalb waren gerade heuer die Landwirte gefordert, mit sachgemäß angewandten Produktionsmethoden und Fruchtfolge diese auftretenden Probleme zu entschärfen.
Die Erntemengen fallen heuer sehr positiv aus, bei den Qualitäten zeigt sich ein differenziertes Bild. Bei Wintergerste sind gute Erträge und entsprechende Hektolitergewichte zu verzeichnen und die im Hauptanbaugebiet geerntete Winter-Braugerste erfüllt die Anforderungen der Verarbeiter. Raps zeigt sich von seiner besten Seite, die Erntemengen sind auf sehr gutem Niveau und können sich auch im internationalen Vergleich gut messen. Mengenmäßig liegt der Weizen über den Erwartungen, die erreichten Qualitäten sind dagegen – auch aufgrund der höheren Erträge – generell unter jenen des Vorjahres anzusiedeln. Man kann heuer von einem deutlich höheren Anteil an Mahl- und Futterweizen ausgehen, der hohe prozentuelle Anteil an Qualitäts- und Premiumweizen des Vorjahres wird heuer nicht erreicht.
Hartweizen (Durum) brachte bis jetzt sehr gute Ergebnisse bei Menge und Qualität, jedoch leiden die noch auf den Feldern stehenden Bestände unter den gebietsweise zuletzt starken Niederschlägen.
Obwohl die Maisernte naturgemäß erst im Herbst ansteht und immer erst am Ende Bilanz gezogen werden kann, darf man nach dem schlechten Ergebnis des Vorjahres für heuer vorsichtig optimistisch sein. Die derzeitige feucht-warme Witterung ist ideal für die Entwicklung der Maisbestände und lässt gute Erträge erwarten. Auch die Bestände für Sojabohnen und Sonnenblumen geben Anlass zur Hoffnung.
„Mit einer prognostizierten Menge von über 3,2 Mio. t Getreide (ohne Mais) wird heuer deutlich mehr geerntet als im Vorjahr und erreicht damit knapp die Menge des guten Jahres 2011. Damit liegt die heurige Ernte über dem langjährigen Durchschnitt von knapp 3 Mio. t Getreide ohne Mais“, erklärt Dipl.-Ing. Griesmayr.
Weizen als Leitindikator wird aktuell mit rund 175 EUR je t an der Börse Paris gehandelt. Während großräumige Wetterkatastrophen ausblieben, zeigten politisch instabile Situationen wie beispielsweise in der Ukraine ihre Auswirkungen auf die Preisnotierungen. Im Frühjahr bei Ausbruch der Ukraine-Krise sind bei gleichbleibendem Angebot die Preise kurzfristig gestiegen.
Die Anbauflächen für Roggen (-7.850 ha) und Körnermais (-15.671 ha) wurden stark zurückgenommen, wobei die schwierige Vermarktungssituation mit schlechten Preisen bei Roggen sowie pflanzenbautechnische Gründe bei Mais ausschlaggebend gewesen sein dürften. Die Anbauflächen für die übrigen Getreidesorten – ausgenommen Sommergerste - wurden, entgegen dem Trend der letzten Jahre, ausgeweitet. Wobei Hartweizen, Weichweizen, Dinkel, Wintergerste und besonders Triticale mit +6.295 ha profitierten.
Bei den Ölsaaten hielt der Trend zu vermehrten Anbau der Sojabohne auch dieses Jahr an und erreichte mit knapp 43.700 ha den Höchstwert seit 1994. Damit wurde zum Beispiel die Anbaufläche von 2005 mehr als verdoppelt. Bei Raps wurde die Anbaufläche auf 52.770 ha (-5.699 ha) reduziert.
Die gesamte Fläche für Ölsaaten und Eiweißpflanzen wurde um 2,9 % auf insgesamt 131.642 ha verringert.
Der besonders niederschlagsreiche Frühling – ausgenommen trockenere Regionen wie das Gebiet um Hollabrunn – sorgte in weiterer Folge für ein optimales Wachstum, dieses feucht-warme Wetter schuf aber gleichzeitig ideale Bedingungen für Krankheiten wie Gelb- und Braunrost, Blattfleckenkrankheit und Mehltau. Deshalb waren heuer sachgemäße Bearbeitung der Kulturen und richtige Fruchtfolge besonders wichtig. Nach einem feuchten Mai und einer ersten Hitzewelle um Pfingsten konnte schon sehr früh - vor Mitte Juni - in den pannonischen Frühdruschgebieten mit der Ernte begonnen werden.
Weichweizen ist in Österreich die wichtigste Getreideart, davon werden knapp 1,7 Millionen t geerntet, 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Regional sind die Erträge sehr unterschiedlich, in den trockenen Regionen wie im Hollabrunner Gebiet wird weniger als im Vorjahr geerntet. Die Qualitätsverteilung wird derzeit auf 20 % Premiumweizen, 40 % Qualitätsweizen und 40 % Mahl- und Futterweizen geschätzt. Ausgezeichnete Erträge werden in Oberösterreich und Steiermark erwartet. Winter-Hartweizen (Winter-Durum) zeichnet sich durch hervorragende Qualitäten und Erträge aus. Rechtzeitig geernteter Sommer-Durum erreicht ebenfalls diese Qualitäten, bleibt aber bei den Erträgen deutlich zurück.
Der Raps macht 2014 mit hohen Hektarerträgen von bis zu über 4 t je Hektar sehr viel Freude und sorgt trotz der Verminderung der Anbaufläche für eine hohe Produktion.
Sehr erfreulich verlief die Entwicklung bei Gerste, insbesondere jene der Wintergerste. Sehr gute Erträge gepaart mit sehr guten Qualitäten sorgen für gute Stimmung bei den Landwirten. Sommergerste erreichte zum Teil gute Werte, kann aber mit den positiven Zahlen der Wintergerste nicht mithalten. Es zeigt sich generell, dass im heurigen Getreidejahr das Wintergetreide besser abgeschnitten hat als das Sommergetreide.
Roggen, nach Weizen das zweitwichtigste Brotgetreide in Österreich, lieferte bis jetzt zufriedenstellende Erträge und Qualitäten, wobei die Ernte im Hauptanbaugebiet Waldviertel noch aussteht.
Hohe Erträge hat dieses Jahr auch die Körnererbse mit rund 4 t je Hektar erreicht, welche in den letzten Jahren durchwegs schwache Ergebnisse lieferte und daher laufend die Anbauflächen verringert wurden.
Der Anbau von Biogetreide hat mit den heurigen Bedingungen keine optimalen Voraussetzungen vorgefunden. Die Erträge und Qualitäten fallen gegenüber konventionellem Getreide im Vergleich zu normalen Jahren heuer stark zurück.
Das Wirtschaftsjahr 2014/2015 bringt neuerlich eine überdurchschnittlich gute Ernte. Dank wieder gestiegener Anbauflächen – vor allem bei Weizen – wird eine Gesamternte von über 300 Mio. t erwartet. Innerhalb der letzten 5 Jahre konnte die Produktion somit um 10 % gesteigert werden. Deutliche Zuwächse verzeichneten in den letzten Jahren Weizen (+10 %) und Mais (+18 %).
Somit wird eine Getreidebilanz 2014/2015 in der EU-28 erwartet, die trotz Verbrauchsteigerung um ca. 6 Mio. t und dank einer neuerlich prognostizierten Rekordernte Exportüberschüsse von über 30 Mio. t sowie höhere Lagerbestände zulässt.
Bei den Ölsaaten wird bei gleichbleibender Anbaufläche aufgrund deutlich höherer Hektarerträge bei Raps eine Rekordernte von 32 Mio. t erwartet, wobei die Rapsernte alleine mit rund 23 Mio. t 2/3 Drittel der gesamten Ölsaatenproduktion abdeckt.
Die feuchte Witterung der letzten Tage beeinflusst die Getreidequalitäten in den noch ausstehenden Druschgebieten negativ. Vor allem in den wichtigen Anbaugebieten Westdeutschlands wird eine Mengenreduktion bei den Weizentopqualitäten von bis zu 50 % erwartet. Somit ist in Europa mit einer deutlich geringeren Menge an Weizentopqualitäten zu rechnen und von höheren Preisabständen zwischen den einzelnen Qualitätsstufen auszugehen.
Für das Wirtschaftsjahr 2014/2015 wird die 2-größe Weltgetreideernte (1,95 Mrd. t) geschätzt. Der Verbrauch erreicht mit 1,94 Mrd. t einen neuen Höchstwert, steigt aber weniger an als in den letzten Jahren.
Die vorläufigen Bilanzen 2014/2015 bei Weizen und Mais sind nahezu ausgeglichen, die Produktion ist nur gering höher als der Verbrauch, die Lagerstände wachsen nochmals an.
China verzeichnet bei der Maisproduktion einen deutlichen Anstieg auf 222 Mio. t, in den letzten 10 Jahren wurden allein in dieser Region nahezu 10 Mio. ha Mais mehr angebaut.
Die Ölsaatenernte erreicht weltweit dank deutlicher Flächenausdehnung bei Sojabohnen eine Rekordernte von erstmals über 520 Mio. t – vor allem die USA verzeichnen deutliche Steigerungen.
Die guten Ernteaussichten sowie die hohen Lagerbestände vor allem bei Mais aus den Vorjahren sind die Grundlage für die gesunkenen Weltmarktpreise.
Börse Paris - Notierungen aktuell:
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„Dieses gute Ergebnis ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, denn für die heimische Landwirtschaft ist 2014 ein sehr anspruchsvolles Jahr. Der extrem trockene und sehr milde Winter brachte einen außerordentlichen Schädlings- und Krankheitsdruck mit sich, sodass die größte Herausforderung darin bestand, die Kulturen gesund zu halten“, erklärt Franz Stefan Hautzinger, Vorsitzender des Verwaltungsrates der AMA und selbst Getreidebauer im burgenländischen Seewinkel.
Deshalb waren gerade heuer die Landwirte gefordert, mit sachgemäß angewandten Produktionsmethoden und Fruchtfolge diese auftretenden Probleme zu entschärfen.
Die Erntemengen fallen heuer sehr positiv aus, bei den Qualitäten zeigt sich ein differenziertes Bild. Bei Wintergerste sind gute Erträge und entsprechende Hektolitergewichte zu verzeichnen und die im Hauptanbaugebiet geerntete Winter-Braugerste erfüllt die Anforderungen der Verarbeiter. Raps zeigt sich von seiner besten Seite, die Erntemengen sind auf sehr gutem Niveau und können sich auch im internationalen Vergleich gut messen. Mengenmäßig liegt der Weizen über den Erwartungen, die erreichten Qualitäten sind dagegen – auch aufgrund der höheren Erträge – generell unter jenen des Vorjahres anzusiedeln. Man kann heuer von einem deutlich höheren Anteil an Mahl- und Futterweizen ausgehen, der hohe prozentuelle Anteil an Qualitäts- und Premiumweizen des Vorjahres wird heuer nicht erreicht.
Hartweizen (Durum) brachte bis jetzt sehr gute Ergebnisse bei Menge und Qualität, jedoch leiden die noch auf den Feldern stehenden Bestände unter den gebietsweise zuletzt starken Niederschlägen.
Obwohl die Maisernte naturgemäß erst im Herbst ansteht und immer erst am Ende Bilanz gezogen werden kann, darf man nach dem schlechten Ergebnis des Vorjahres für heuer vorsichtig optimistisch sein. Die derzeitige feucht-warme Witterung ist ideal für die Entwicklung der Maisbestände und lässt gute Erträge erwarten. Auch die Bestände für Sojabohnen und Sonnenblumen geben Anlass zur Hoffnung.
„Mit einer prognostizierten Menge von über 3,2 Mio. t Getreide (ohne Mais) wird heuer deutlich mehr geerntet als im Vorjahr und erreicht damit knapp die Menge des guten Jahres 2011. Damit liegt die heurige Ernte über dem langjährigen Durchschnitt von knapp 3 Mio. t Getreide ohne Mais“, erklärt Dipl.-Ing. Griesmayr.
Weizen & Co - Wichtige heimische Lebensmittel
„Die Österreicherinnen und Österreicher seien sich der Qualität der heimischen Lebensmittel sowie des Verantwortungsbewusstseins der Landwirte bewusst, dass schaffe einen sicheren Absatz für deren Produkte. Denn 2/3 der heimischen Getreideproduktion geht unmittelbar zu den Mühlen und Mischfutterwerken beziehungsweise bleibt auf den Höfen für die tierische Veredelung, 1/3 sichert die Versorgung der gestiegenen industriellen Verarbeitungskapazitäten“, so Hautzinger.Weltmarkt - gute Aussichten
„Weltweit sind die Aussichten für Getreide und Ölsaaten gut, das Angebot dürfte nur leicht unter der Rekorderntemenge aus dem letzten Jahr liegen. Da der Verbrauch nur moderat steige, sei mit dem weiteren Aufbau der Lagerbestände zu rechnen. Gute Ernteaussichten und hohe Lagervorräte brachten die Getreidepreise unter Druck und liegen derzeit somit um rund 40 % unter den Höchstwerten der letzten zwei Jahre“, erklärte Christian Gessl, zuständiger Abteilungsleiter der AMA.Weizen als Leitindikator wird aktuell mit rund 175 EUR je t an der Börse Paris gehandelt. Während großräumige Wetterkatastrophen ausblieben, zeigten politisch instabile Situationen wie beispielsweise in der Ukraine ihre Auswirkungen auf die Preisnotierungen. Im Frühjahr bei Ausbruch der Ukraine-Krise sind bei gleichbleibendem Angebot die Preise kurzfristig gestiegen.
Flächenrückgang bei Roggen und Körnermais
Die Getreideanbaufläche wurde österreichweit gegenüber dem Vorjahr um rund 10.000 ha auf insgesamt 582.549 ha erhöht. Die BIO-Anbauflächen für Getreide stiegen nochmals leicht um über 1.000 ha auf 82.427 ha.Die Anbauflächen für Roggen (-7.850 ha) und Körnermais (-15.671 ha) wurden stark zurückgenommen, wobei die schwierige Vermarktungssituation mit schlechten Preisen bei Roggen sowie pflanzenbautechnische Gründe bei Mais ausschlaggebend gewesen sein dürften. Die Anbauflächen für die übrigen Getreidesorten – ausgenommen Sommergerste - wurden, entgegen dem Trend der letzten Jahre, ausgeweitet. Wobei Hartweizen, Weichweizen, Dinkel, Wintergerste und besonders Triticale mit +6.295 ha profitierten.
Bei den Ölsaaten hielt der Trend zu vermehrten Anbau der Sojabohne auch dieses Jahr an und erreichte mit knapp 43.700 ha den Höchstwert seit 1994. Damit wurde zum Beispiel die Anbaufläche von 2005 mehr als verdoppelt. Bei Raps wurde die Anbaufläche auf 52.770 ha (-5.699 ha) reduziert.
Die gesamte Fläche für Ölsaaten und Eiweißpflanzen wurde um 2,9 % auf insgesamt 131.642 ha verringert.
Schädlingsdruck durch milden Winter
Ein milder und schneearmer Winter sowie ein kühles und anfangs trockenes Frühjahr sorgten generell für einen zögerlichen Vegetationsstart und schadeten der Entwicklung der Frühlingskulturen. Der überdurchschnittlich warme Winter war auch für den enormen Schädlingsdruck in der Landwirtschaft verantwortlich. Besonders Pilzkrankheiten wie Gelbrost setzten den Kulturen heuer deutlich zu.Der besonders niederschlagsreiche Frühling – ausgenommen trockenere Regionen wie das Gebiet um Hollabrunn – sorgte in weiterer Folge für ein optimales Wachstum, dieses feucht-warme Wetter schuf aber gleichzeitig ideale Bedingungen für Krankheiten wie Gelb- und Braunrost, Blattfleckenkrankheit und Mehltau. Deshalb waren heuer sachgemäße Bearbeitung der Kulturen und richtige Fruchtfolge besonders wichtig. Nach einem feuchten Mai und einer ersten Hitzewelle um Pfingsten konnte schon sehr früh - vor Mitte Juni - in den pannonischen Frühdruschgebieten mit der Ernte begonnen werden.
Ernte über Durchschnitt
Die Erträge sind bei Getreide im Erntejahr 2014 dennoch gut bis sehr gut ausgefallen. Die Getreideproduktion wird auf rund 3,2 Mio. t geschätzt und liegt damit um 9,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.Weichweizen ist in Österreich die wichtigste Getreideart, davon werden knapp 1,7 Millionen t geerntet, 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Regional sind die Erträge sehr unterschiedlich, in den trockenen Regionen wie im Hollabrunner Gebiet wird weniger als im Vorjahr geerntet. Die Qualitätsverteilung wird derzeit auf 20 % Premiumweizen, 40 % Qualitätsweizen und 40 % Mahl- und Futterweizen geschätzt. Ausgezeichnete Erträge werden in Oberösterreich und Steiermark erwartet. Winter-Hartweizen (Winter-Durum) zeichnet sich durch hervorragende Qualitäten und Erträge aus. Rechtzeitig geernteter Sommer-Durum erreicht ebenfalls diese Qualitäten, bleibt aber bei den Erträgen deutlich zurück.
Der Raps macht 2014 mit hohen Hektarerträgen von bis zu über 4 t je Hektar sehr viel Freude und sorgt trotz der Verminderung der Anbaufläche für eine hohe Produktion.
Sehr erfreulich verlief die Entwicklung bei Gerste, insbesondere jene der Wintergerste. Sehr gute Erträge gepaart mit sehr guten Qualitäten sorgen für gute Stimmung bei den Landwirten. Sommergerste erreichte zum Teil gute Werte, kann aber mit den positiven Zahlen der Wintergerste nicht mithalten. Es zeigt sich generell, dass im heurigen Getreidejahr das Wintergetreide besser abgeschnitten hat als das Sommergetreide.
Roggen, nach Weizen das zweitwichtigste Brotgetreide in Österreich, lieferte bis jetzt zufriedenstellende Erträge und Qualitäten, wobei die Ernte im Hauptanbaugebiet Waldviertel noch aussteht.
Hohe Erträge hat dieses Jahr auch die Körnererbse mit rund 4 t je Hektar erreicht, welche in den letzten Jahren durchwegs schwache Ergebnisse lieferte und daher laufend die Anbauflächen verringert wurden.
Der Anbau von Biogetreide hat mit den heurigen Bedingungen keine optimalen Voraussetzungen vorgefunden. Die Erträge und Qualitäten fallen gegenüber konventionellem Getreide im Vergleich zu normalen Jahren heuer stark zurück.
Preisniveau niedriger
Die deutlich höheren Ernteprognosen für alle großen Anbauregionen der Welt haben schon in den letzten Wochen die Preise unter das Niveau der Vorjahre sinken lassen. Entscheidend werde die Qualitätsverteilung bei Weizen sein, es ist auf alle Fälle mit größeren Abständen von Qualitätsweizen zu Mahlweizen zu rechnen. „Die Eckpunkte für die Vermarktung der heurigen Getreideernte bleiben die gleichen: Ein niedrigeres Preisniveau vom Weltmarkt, beste Weizenqualitäten für die heimischen Mühlen und den italienischen Exportmarkt sowie ein hoher Bedarf der Verarbeitungsindustrie an Weizen und Mais, dem heuer auch ein großes heimisches Angebot gegenüber steht“, so Hautzinger.Internationaler Getreidemarkt
EU-28: Ernteprognosen ähnlich hoch wie im Rekordjahr 2013/2014
Weniger Topqualitäten bei Weizen verfügbar
Das Wirtschaftsjahr 2013/2014 war für die EU-28 ein Rekordjahr, eine Rekordgetreideernte von erstmals über 300 Mio. t ermöglichte Exporte von über 40 Mio. t.Das Wirtschaftsjahr 2014/2015 bringt neuerlich eine überdurchschnittlich gute Ernte. Dank wieder gestiegener Anbauflächen – vor allem bei Weizen – wird eine Gesamternte von über 300 Mio. t erwartet. Innerhalb der letzten 5 Jahre konnte die Produktion somit um 10 % gesteigert werden. Deutliche Zuwächse verzeichneten in den letzten Jahren Weizen (+10 %) und Mais (+18 %).
Somit wird eine Getreidebilanz 2014/2015 in der EU-28 erwartet, die trotz Verbrauchsteigerung um ca. 6 Mio. t und dank einer neuerlich prognostizierten Rekordernte Exportüberschüsse von über 30 Mio. t sowie höhere Lagerbestände zulässt.
Bei den Ölsaaten wird bei gleichbleibender Anbaufläche aufgrund deutlich höherer Hektarerträge bei Raps eine Rekordernte von 32 Mio. t erwartet, wobei die Rapsernte alleine mit rund 23 Mio. t 2/3 Drittel der gesamten Ölsaatenproduktion abdeckt.
Die feuchte Witterung der letzten Tage beeinflusst die Getreidequalitäten in den noch ausstehenden Druschgebieten negativ. Vor allem in den wichtigen Anbaugebieten Westdeutschlands wird eine Mengenreduktion bei den Weizentopqualitäten von bis zu 50 % erwartet. Somit ist in Europa mit einer deutlich geringeren Menge an Weizentopqualitäten zu rechnen und von höheren Preisabständen zwischen den einzelnen Qualitätsstufen auszugehen.
Weltmarkt: Produktion steigt stärker als Verbrauch
Das Getreidejahr 2013/2014 bildet mit seiner Rekordernte, dem Rekordverbrauch sowie höheren Lagerbeständen bei Weizen und Mais die Basis für die Preis- und Marktsituation im heurigen Jahr.Für das Wirtschaftsjahr 2014/2015 wird die 2-größe Weltgetreideernte (1,95 Mrd. t) geschätzt. Der Verbrauch erreicht mit 1,94 Mrd. t einen neuen Höchstwert, steigt aber weniger an als in den letzten Jahren.
Die vorläufigen Bilanzen 2014/2015 bei Weizen und Mais sind nahezu ausgeglichen, die Produktion ist nur gering höher als der Verbrauch, die Lagerstände wachsen nochmals an.
EU-28 wird größter Weizenexporteur
In der EU-28 wird die Weizenernte in Höhe von 149 Mio. t (+5 %) deutlich höher ausfallen. Nach der letzten Schätzung von USDA wird die USA (25 Mio. t) bei den weltweiten Weizenexporten heuer erstmalig von der EU-28 mit 28 Mio. t übertroffen.China verzeichnet bei der Maisproduktion einen deutlichen Anstieg auf 222 Mio. t, in den letzten 10 Jahren wurden allein in dieser Region nahezu 10 Mio. ha Mais mehr angebaut.
Die Ölsaatenernte erreicht weltweit dank deutlicher Flächenausdehnung bei Sojabohnen eine Rekordernte von erstmals über 520 Mio. t – vor allem die USA verzeichnen deutliche Steigerungen.
Die guten Ernteaussichten sowie die hohen Lagerbestände vor allem bei Mais aus den Vorjahren sind die Grundlage für die gesunkenen Weltmarktpreise.
Börse Paris - Notierungen aktuell:
- Weizen -37 % gegenüber dem Höchstwert der letzten 2 Jahre
- Mais -41 % gegenüber dem Höchstwert der letzten 2 Jahre
- Raps -40 % gegenüber dem Höchstwert der letzten 2 Jahre
Getreideweltmarkt - Einflussfaktoren
- Deutliche Produktionszuwächse übertreffen Zuwachsraten beim Verbrauch
Der weltweite Getreideverbrauch ist in den letzten 5 Jahren um 8 % gestiegen, während sich die Getreideernte im gleichen Zeitraum um 11 % erhöht hat. - Sinkende Getreidepreise an den Börsen
Zwei aufeinander folgende Rekordernten führen zu einem deutlichen Preisabfall bei den wichtigsten Kulturarten. Die EU-28 erhebt seit 16.07.2014 einen Einfuhrzoll auf Mais zum Schutze des Binnenmarktes. - Krisensituation in der Ukraine
Die politisch instabile Lage in der Schwarzmeerregion betrifft eine der wichtigsten Getreideexportgebiete weltweit: Gesamtexporte im WJ 2013/2014 von nahezu 70 Mio. t entsprechen 23 % des gesamten Welthandels. - Wetterkapriolen
Der Einfluss von großräumigen Wetterkatastrophen auf die weltweite Getreideproduktion fällt heuer gering aus. - Verhandlungen zu den Handelsabkommen zwischen der EU-28 und USA/Kanada
Mit der EU-28 und den USA verhandeln die zwei größten Weizenexporteure.
Weiterführende Informationen zum Getreidemarkt finden Sie im Internet unter www.ama.at.
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E-Mail: abteilung3@ama.gv.at
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