AMA-Flächenauswertung 2023: Anbauflächen: Trends der Vorjahre teilweise umgekehrt.

28.04.2023 Dinkelfläche halbiert. Roggenfläche ausgedehnt. Flächenzunahme für Weichweizen. Sojabohnen verlieren kräftig. Zuckerrübenfläche erholt sich. Kürbisfläche bricht ein.

Die diesjährige erste Flächenauswertung der AMA-Mehrfachanträge zeigt deutliche Verschiebungen auf den heimischen Äckern:
Die Anbaufläche von Weichweizen wurde nach der vorjährigen Ausdehnung erneut um 2.897 ha erweitert. Die gesteigerten Preise im Jahr 2022 (welche jedoch vom Anbau im Herbst bis dato deutlich zurückgingen) können mitverantwortlich gemacht werden.

Das zweitbedeutendste Mahlgetreide Roggen konnte sich nach einem geringen Zuwachs im Vorjahr heuer über eine kräftige Ausdehnung in der Höhe von +4.094 ha freuen.

Etwas überraschend wurde Hartweizen entgegen einiger Erwartungen nur geringfügig (+318 ha) ausgedehnt. Im Herbst, als die Hartweizenpreise noch vielversprechender aussahen, wurde Winterhartweizen von 18.137 ha (MFA 2022) auf 20.202 ha (MFA 2023) ausgedehnt. Die Sommerhartweizenfläche ist hingegen von 5.032 ha in 2022 auf 3.282 ha weiter reduziert worden, da die Preise bis zum Frühjahr deutlich fielen.

Dinkel musste einen massiven Einbruch der Fläche von nahezu zwei Dritteln hinnehmen. Vom Jahr 2020 bis 2022 gab es eine Flächenzunahme von insgesamt +13.000 ha. Heuer verlor Dinkel somit mehr als die Zuwächse in den drei Vorjahren und fällt unter das Anbauausmaß von 2019. Als Begründung kann ein Überangebot mit einhergehendem Preisdruck angeführt werden. Dinkel wird mit 6.985 ha auch heuer großteils in der biologischen Wirtschaftsweise kultiviert.

Wintergerste konnte den mehrjährigen Aufwärtstrend fortsetzen (+1.973 ha). Die höchsten Hektarerträge aller Wintergetreidearten und ein gutes Abschneiden auch in heißen und trockenen Jahren sind Gründe hierfür. Das heurige Flächenausmaß liegt jedoch weiterhin unter dem Mehrjahreshoch von 2020 (103.473 ha). Demgegenüber steht der mehrjährige Abwärtstrend der Sommergerste: Sie verliert auch heuer weiter zum Vorjahr und hat nur mehr ein Ausmaß von 22.865 ha. Ab heuer ist im AMA-MFA die Schlagnutzungsart „Sommergerste (Herbstanbau)“ verfügbar: Auf diese neue Anbaustrategie entfallen heuer 3.561 ha, wovon 3.435 ha in Niederösterreich stehen.

Körnermais legte kräftig zu (+5.041) und erreichte das zweitgrößte Flächenausmaß nach dem Anbaurekord aus 2013. Diese Kultur konnte trotz der seit Oktober 2022 gesunkenen Preise vom Flächenrückgang von Kürbis und Sojabohnen profitieren.

Körnererbsen legten nach einem mehrjährigen Abwärtstrend immerhin um 1.035 ha zu. Hier ist wie bei Ackerbohnen ab dem MFA 2023 der Herbst- und Frühjahrsanbau getrennt angeführt (Winterkörnererbsen: 2.002 ha; Winterackerbohnen 1.230 ha).
Ölraps setzte den langjährigen Abwärtstrend auch heuer fort (-1.719 ha).

Die Sojabohne – die „Gewinnerin“ der Flächenverschiebungen im Vorjahr – musste heuer einen Teil der Zuwächse aus dem Vorjahr, nämlich -6.833 ha abgeben. Hierfür kann eine negative Entwicklung am Eiweißfuttermarkt mitverantwortlich gemacht werden: GVO-freier Sojaschrot aus inländischen Sojabohnen notierte an der Wiener Produktenbörse einige Wochen im Frühjahr 2023 um 10 EUR/t unter importiertem GVO-Sojaschrot.

(siehe Börsenpreise Getreide: Preise - National und International)

Die diesjährige Flächenausdehnung von + 4.084 ha Zuckerrüben konnte den Rückgang im Vorjahr mehr als übertreffen. Das heurige Flächenausmaß von 38.069 ha Zuckerrüben übertrifft die Anbauflächen von 2018 bis 2022.

Die Öl-und Speisekürbisfläche verzeichnete sich nach einer dreijährigen Ausdehnung wieder einen deutlichen Rückgang: Das Flächenausmaß sank um -7.838 ha, liegt mit 30.219 ha immer noch über dem Ausmaß aus 2019 von 25.209 ha.

Der heurige MFA hat neben den diversen Neuerungen im vorliegenden Artikel auch einige neue Nischen des heimischen Ackerbaus mitaufgenommen: Die neue Schlagnutzungsart Reis umfasst beispielsweise 2023 173 ha. Die detaillierten Flächen aller Schlagnutzungsarten des AMA-Mehrfachantrages können bis spätestens 5.Mai 2023 unter AMA Flächenauswertung abgerufen werden.

Die im vorliegenden Artikel genannten Zahlen beziehen sich auf den Datenstand 18.04.2023 der AMA-Mehrfachanträge.

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