EU-Geflügelfleischproduktion erholt sich rascher als erwartet
12.10.2023 Die EU-Kommission hat ihre Produktionsschätzung für 2023 weiter nach oben korrigiert.Im jüngsten Bericht zur Marktentwicklung wird ein Anstieg der europäischen Geflügelproduktion um etwa 3,3 % bis Ende des Jahres erwartet. Dabei sind weiter sinkende Futter- und Energiekosten sowie verbesserte Margen berücksichtigt. Im ersten Halbjahr 2023 stiegen die EU-Schlachtungen um 3,1 %. Dies ist hauptsächlich auf ein Wachstum in Italien und Spanien zurückzuführen. Das Abklingen der Vogelgrippewelle begünstigte das Wachstum ebenfalls. Für das Jahr 2024 geht die EU-Kommission von einem geringeren Anstieg (+1,2 %) aufgrund eines zunehmenden Preiswettbewerbs mit anderen Fleischsorten aus. Bei den europäischen Erzeugerpreisen zeigte sich seit Juni/Juli 2023 ein leicht rückläufiger Trend. Mit über EUR 2.500 je Tonne liegen die Preise immer noch auf Rekordniveau. Geflügel bleibt für die Verbraucher weiterhin eine der billigsten tierischen Eiweißquellen.
EU - Importe aus der Ukraine verdoppelt
Im ersten Halbjahr 2023 stiegen die EU-Einfuhren um 13,5 % (+52.000 t). Die Einfuhren aus der Ukraine haben sich mit rund 122.400 t fast verdoppelt, andererseits waren die Importe aus dem Vereinigten Königreich um 46 % (oder fast 44 000 t) rückläufig. Bis Jahresende sollen die EU-Einfuhren voraussichtlich um 12 % steigen. Ausbrüche von Vogelgrippe auf Geflügelbetrieben im wichtigsten Exportland Brasilien könnten allerdings Verschiebungen der internationalen Handelsbeziehungen nach sich ziehen.
Die EU-Exporte waren von Januar bis Juni nur um 2,5 % rückläufig. Dies trotz der geringeren Wettbewerbsfähigkeit aufgrund des hohen Preisniveaus und der Beschränkungen aufgrund der Vogelgrippe. Für 2024 erwartet die EU-Kommission wieder eine positive Entwicklung aufgrund wettbewerbsfähigerer Preise.
Der Pro-Kopf-Verbrauch in der EU soll im Jahr 2023 um fast 1 kg ansteigen (+4,3 % gegenüber dem Vorjahr). Begründet wird dies mit der höheren Verfügbarkeit von Geflügelfleisch, sowohl durch die EU-Erzeugung als auch durch Einfuhren, sowie das niedrigere Preisniveau im Vergleich zu anderen tierischen Eiweißquellen.
Quelle: EU agricultural markets short-term outlook - autumn 2023 (EN)
DIin Reiterer, 12.10.2023