Wie entwickelt sich der europäische Geflügelmarkt?

09.07.2024 Die EU-Produktion von Masthühnerfleisch soll 2024 weiter steigen, bei Putenfleisch wird ein Rückgang erwartet.

Österreichische Geflügelproduktion knapp über EU-Schnitt

In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 stieg die europäische Geflügelfleischerzeugung um 6,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die meisten Mitgliedsstaaten, darunter die großen Produktionsländer wie Frankreich, Ungarn und Polen, meldeten ein deutliches Wachstum. Begründet wird der Anstieg mit der erhöhten Binnennachfrage und der Tatsache, dass es in diesem Jahr relativ wenige Vogelgrippe-Ausbrüche im europäischen Broilersektor gab. In zehn Ländern war die Erzeugung hingegen rückläufig, u.a. in den Niederlanden. Der Rückgang wird hier mit der Umstellung auf das „1-Sterne-Huhn“ von Beter Leven, einem Tierwohlprogramm, erklärt. Österreich lag mit einem Plus von 6,6 % leicht über dem EU-Schnitt.

EU-Prognose: Mehr Masthühner, weniger Puten

Nach der jüngsten Prognose der EU-Mitgliedsstaaten wird die europäische Geflügelfleisch-erzeugung im Jahr 2024 um insgesamt mehr als 3 % anwachsen. Die Produktion von Masthühnern soll voraussichtlich um 6 % steigen, bei Putenfleisch wird ein Rückgang von 0,2 % erwartet. Die Entenerzeugung soll mit einem Anstieg von 19 % am stärksten zulegen. Die Mitgliedsstaaten führen die gute Nachfrage nach Geflügelfleisch und den wachsenden Verbrauch als positive Faktoren an. Zudem tragen die gestiegene Rentabilität und die Erschließung neuer Exportmärkte zum Wachstum bei. Mittelfristig könnten sich jedoch der Mangel an Arbeitskräften und begrenzte Kapazitäten zur Produktionssteigerung, die geringe internationale Wettbewerbsfähigkeit und steigende Einfuhren sowie geopolitische Instabilität negativ auswirken.

Positive Aussichten für den Masthühnersektor

Die Geflügelmarktanalysten der Rabobank erwarten auch in der zweiten Jahreshälfte eine relativ starke Nachfrage nach Hühnerfleisch am EU-Markt und einen Anstieg um etwa 2-3 % für das Jahr 2024. Der Verbrauch wird teilweise durch die Nachhaltigkeitsziele des Einzelhandels, der Fast-Food-Restaurants und der Verarbeiter angetrieben. Die Käufer werben zunehmend für Hühnerfleisch aufgrund der geringeren CO2-Bilanz gegenüber anderen Fleischarten. Im zweiten Halbjahr soll auch die Anzahl der langsam wachsenden Hühner steigen – ein Kriterium, das die teilnehmenden Lieferanten der Europäischen Masthuhn-Initiative bis 2026 erfüllen müssen. Laut Rabobank wird dies Auswirkungen auf das europäische Hähnchenangebot nach sich ziehen.

Quellen: EU-Kommission, Geflügelnews

DIin Reiterer, 09.07.2024


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