Wie entwickelt sich der europäische Geflügelmarkt bis 2035?

27.01.2025 Laut dem aktuellen „EU-Agrarausblick 2024-2035“ wird die europäische Geflügelproduktion bis 2035 weiter wachsen – allerdings langsamer als im vergangenen Jahrzehnt.

Die Europäische Kommission erwartet im „EU-Agrarausblick 2024-2035“ einen Anstieg der Bruttoeigenerzeugung von derzeit 13,46 Mio. t (Mittel der Jahre 2022-2024) auf insgesamt 14,23 Mio. t bis zum Jahr 2035. Das ist ein Plus von rund 770.000 t. Die jährliche Wachstumsrate wird allerdings schwächer ausfallen als noch in der letzten Dekade. Im Zeitraum von 2014 bis 2024 stieg die europäische Produktion jährlich im Schnitt um 1,8 %. Für die Jahre 2024 bis 2035 wird dagegen ein geringeres Wachstum von durchschnittlich 0,5 % pro Jahr prognostiziert. Als Gründe werden u.a. Umweltauflagen und die Umstellung auf weniger intensive Produktionssysteme genannt, sowie das erwartete ganzjährige Auftreten der Vogelgrippe.

EU-Geflügelexporte nehmen zu

Laut den Prognosen der EU-Kommission dürften die europäischen Geflügelexporte in den kommenden Jahren wieder an Dynamik gewinnen. Bis zum Jahr 2035 sollen die Ausfuhren von Geflügelfleisch ein Niveau von 2 Mio. t und damit ein jährliches Wachstum von 0,8 % zwischen 2024 und 2035 erreichen. Die Exporte nehmen demnach stärker zu als in den vergangenen zehn Jahren mit einer jährlichen Wachstumsrate von 0,2 %. Die Kommission geht davon aus, dass die EU-Ausfuhren in das Vereinigte Königreich stark bleiben. Ebenso wird die Nachfrage aus Subsahara-Afrika und bestimmten asiatischen Ländern voraussichtlich hoch sein. Die Europäische Union bleibt Nettoexporteur – der aktuelle Selbstversorgungsgrad von 108 % soll bis zum Jahr 2035 moderat auf 109 % steigen.

EU-Importe bis 2035: Deutlicher Anstieg im Vergleich zum letzten Jahrzehnt

Die Handelserleichterungen für die Ukraine haben in den letzten Jahren zu einem erheblichen Anstieg der Geflügelimporte geführt. Die EU rechnet mittelfristig mit weiter steigenden Einfuhren aufgrund der höheren Nachfrage seitens der Gastronomie und Lebensmittelverarbeitung. Die Geflügelfleischimporte sollen bis 2035 von einem derzeit hohen Niveau von 823.000 t (Mittel der Jahre 2022-2024) jährlich um ca. 0,9 % auf rund 904.000 t ansteigen. Dadurch wird das jährliche Wachstum der Einfuhren deutlich stärker ausfallen als die Importmengen der vergangenen zehn Jahre, die im Durchschnitt jährlich um -1,1 % sanken.

EU-Marktpreise: Preisanstieg verliert an Tempo

Laut dem EU-Ausblick soll der durchschnittliche EU-Marktpreis für Geflügelfleisch von derzeit 263 Euro (Mittel der Jahre 2022-2024) auf 274 Euro je 100 kg im Jahr 2035 zunehmen. Dies wird vor allem mit der anhaltenden Nachfrage in der Europäischen Union und der Preisentwicklung auf dem Weltmarkt begründet. Das Preisgefälle aufgrund der höheren Produktionskosten in der EU wird den Wettbewerb auf den Exportmärkten weiterhin erschweren. Für die Jahre 2024 bis 2035 wird ein Wachstum von durchschnittlich 0,3 % pro Jahr prognostiziert. Im Zeitraum von 2014 bis 2024 lag der Zuwachs jährlich noch bei 2,6 %.

Geflügelverbrauch nimmt weiter zu

Geflügelfleisch gewinnt laut der EU-Prognose im europäischen Fleischkonsum an Bedeutung, da es praktisch in der Zubereitung, gesünder und kostengünstiger als andere Fleischarten ist. Der Pro-Kopf-Konsum soll demnach steigen, wenn auch mit einer geringeren jährlichen Wachstumsrate von 0,6 % im Vergleich zum letzten Jahrzehnt mit 1,6 %. Dies entspricht einem Anstieg des jährlichen Pro-Kopf-Verbrauchs von 24,2 kg (Mittel der Jahre 2022-2024) auf 25,8 kg (2035).

Quelle: EU agricultural outlook 2024-2035

DIin Reiterer, 27.01.2025

<br/>