Anstieg der Weizenpreise nach steiler Talfahrt
03.01.2023 Die Kältewelle in den US-Weizenanbaugebieten unterstützt den Kurs nach einer zweimonatigen Abwärtsbewegung.Der Weizenpreis an der europäischen Leitbörse in Paris liegt aktuell mit 309,25 EUR/t (Schlusskurs 30.12.2022) um 12 EUR/t über dem 10-Monatstief von 297 EUR/t (20.12.2022). Der Kursanstieg wurde durch den starken Kälteeinbruch in den US-Weizenanbaugebieten (Great Plains) verursacht, da größere Auswinterungen der Winterweizenbestände und ein damit eihergehend geringeres US-Angebot für den Weltmarkt befürchtet werden. Zusätzliche Unterstützung kommt von der erneuten Reduktion der Weizenernteprognose auf nur mehr 12,4 Mio. t für Argentinien (ursprünglich wurden 20,5 Mio. t Weizenernte Argentiniens erwartet).
Der Preisanstieg seit 20.12.2022 bis dato von 12 EUR/t ist deutlich geringer als der Kurseinbruch zuvor: Vom 1.November bis 20. Dezember verlor der Weizenkurs 62 EUR/t. Jedoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Kurs am 1.November 2022 mit 359,50 EUR/t durch Gerüchte über die Aufkündigung des Schwarzmeer-Exportabkommens durch Putin auf einem Mehrmonatshoch lag. Verantwortlich für die steile Talfahrt nach 1. November sind die komfortable globale Gesamtversorgung, die russische Rekordernte, die um 33% erhöhten Weizenexporte Russlands, eine sehr gute australische Weizenproduktionsprognose sowie globale Rezessionssorgen, welche negativ auf die Getreidenachfrage wirken.
EU-weit wird nach einer düsteren Ernteprognose von 123,9 Mio. t im Juli mittlerweile von 126,4 Mio. t Weichweizenproduktion ausgegangen, wodurch das Vorjahresergebnis um 2% unterschritten wird. Die EU- Weizenbilanz wird durch den Ernterückgang in Kombination mit deutlich (+16%) erhöhten Exporten knapper, weshalb die erwarteten Endbestände auf 15,4 Mio. t schrumpfen.
In Österreich steht eine gesteigerte Weichweizenerntemenge von 1,56 Mio. t (+140.000t) einem stabilen Verbrauch im Mühlen-, Mischfutter- und Industriesektor gegenüber, während der aktuelle Italienexport von Zurückhaltung geprägt ist. Entsprechend der internationalen Kursentwicklung sank auch der Preis für Qualitätsweizen am Wiener Kassamarkt von 391 EUR/t am 2.11.2022 auf 360 EUR/t am 21.12.2022.
DI Herz, 03.01.2023