Getreideerträge fallen unter das Vorjahresniveau

03.09.2024 Die diesjährige AMA-Sommerertragserhebung bestätigt niedrigere Weizenerträge als 2023; konventioneller Wintergerstenertrag geht um 10% zurück.

Das Ergebnis der diesjährigen AMA-Sommerertragserhebung bestätigt den bereits in der AMA-Pressekonferenz Anfang August prognostizierten Rückgang der Hektarerträge der meisten Getreidearten.

Der diesjährige konventionelle Weichweizenertrag unterschreitet heuer mit 63,8 dt/ha das sehr gute Vorjahresniveau von 67,4 dt/ha. Der Rückgang von 5% beim konventionellen Weichweizenertrag ist mit dem Einbruch von -16% beim Bio-Weichweizenertrag vergleichsweise gering. Der biologische Weichweizenertrag beträgt heuer nämlich nur 34,4 dt/ha (2023: 41,2 dt/ha).
Im Hauptanbaugebiet Niederösterreich lag der Hektarertrag mit 62,9 dt/ha unter den hohen Erwartungen vor Beginn der Ernte und unterschritt ebenfalls das gute Vorjahresniveau von 65,4 dt/ha. Dennoch ist der konventionelle Hektarertrag in Niederösterreich und auch für gesamt Österreich als durchschnittlich einzustufen.

Deutlich unterdurchschnittlich schnitt heuer hingegen die normalerweise ertraglich sehr interessante Wintergerste ab: Die konventionelle Wintergerste lag heuer mit einem Hektarertrag von 62,4 dt/ha das erste Mal seit mehr als zehn Jahren unter dem konventionellen Hektarertrag für Weichweizen (63,8 dt/ha). Relativ gesehen sank der Wintergerstenertrag um 10% zum guten Vorjahresergebnis (69 dt/ha). Hauptauschlaggebend für den Rückgang sind Ertragsreduktionen in Niederösterreich und Oberösterreich, den beiden Bundesländern mit dem Großteil der Anbaufläche. Die nass-kalten Bedingungen im Herbst sowie die heuer häufig bei frühgebauten Beständen von Zikaden übertragene Gelbverzwergungvirusinfektion sind als Gründe für den Ertragsrückgang anzuführen.

Eine weitere Überraschung der diesjährigen Getreideernte ist das unüblich gute und sogar besser als im Vorjahr Abschneiden der Sommergerste (im Frühjahrsanbau): Die konventionelle Sommergerste wurde heuer mit 50,1 dt/ha besser als im Vorjahr (49,1 dt/ha) und im Mittel der letzten fünf Jahre geerntet. Ein zeitiger trockener Anbau (vielerorts bereits im Februar) in Kombination mit ausgiebigen Niederschlägen ab April führten zu guten Erträgen sowie Qualitäten dieser meist zur Vermälzung verwendeten Getreideart. Das Gros der Sommergerstenproduktion liegt in Niederösterreich. Auch hier wurden mit 51,3 dt/ha etwas mehr als im Vorjahr (49,7 dt/ha) geerntet.

Besonders negativ schnitt heuer – neben der Wintergerste – auch der Roggen ab: Der konventionelle Hektarertrag von 48,9 dt/ha ging um 10% zu 2023 zurück (54,3 dt/ha). Hierfür ist einerseits die schwache Vorwinterentwicklung durch Nässe und Kälte im Herbst anzuführen und andererseits bewirkte das Spätfrostereignis Mitte April ein Absterben der bereist vielerorts in der Blüte stehenden Roggenähren. Auch für Roggen ist das ackerlandstärkste Bundesland Niederösterreich die unangefochtenen Nummer Eins der Anbaufläche. Und gerade hier fiel der Rückgang mit -9% sehr deutlich aus.

Der Ertragsrückgang der - aus Weizen und Roggen gekreuzten - Triticale beträgt mit -9% ein ähnliches Ausmaß wie der Ertragseinbruch von Roggen. Heuer liegt der konventionelle Triticaleertrag bei 57,6 dt/ha.

Die Ölrapsproduktion verteilt sich vorrangig auf Niederösterreich und Oberösterreich. Während in Niederösterreich die Hektarerträge massiv unter 2023 fielen (-19%), konnten in Oberösterreich mit 38,2 dt/ha deutlich bessere Ergebnisse als im mittleren bis guten Vorjahr erreicht werden.

Sommer - Ertragserhebung

DI Herz, 03.09.2024

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