Fruit Logistica 2024

16.02.2024 Internationale Obst- und Gemüsebranche im Aufbruch

Anfang Februar drehte sich auf der FRUIT LOGISTICA in Berlin wieder alles um Obst und Gemüse. Laut Veranstalter gaben sich 66.000 Besucher aus 145 Ländern und 2.770 Aussteller aus 94 Nationen in den altehrwürdigen Hallen der Berliner Messe die Ehre.

Nach eher verhaltenen Zustrom in- und nach der Pandemie, waren die Hallen heuer wieder prall gefüllt. Das traditionelle „Get- together“ der internationalen Obst- und Gemüsebranche hatte, trotz schwierigen Marktumfelds, wieder an Intensität gewonnen. Die Attraktivität der Messe lag schon immer in Ihrem ganzheitlichen Angebot, welches das gesamte Spektrum der Wertschöpfungskette abbildet.

Neben einer Vielzahl von „Stages“ bildeten drei Hauptsegmente den thematisch, wie auch örtlich abgegrenzten Rahmen der Veranstaltung.

So war der Ausstellungsbereich „Machinery & Technology“ hauptsächlich der lebensmittelverarbeitenden Industrie, der Landwirtschaft und Gewächshaustechnologie gewidmet.
Im Bereich Anbautechnik gab es durchaus innovative Lösungen. Von High-Tech-Land- bzw. Erntemaschinen, spezialisierten Feldrobotern über Sensortechnik und Bewässerungstechnologie bis hin zu innovativen Lagerlösungen und Klimatechnik war für die zahlungskräftige Kundschaft alles dabei. Das Interesse an „Vertical Farming“ (ganzjährige Pflanzenproduktion im Gewächshaus im Mehrschichtsystem, Hydroponic) scheint, mutmaßlich nach der letzten Stromrechnung, merklich abgeflaut zu sein.

Der Bereich „Fresh Produce“ umfasste etwa zwei Drittel der Ausstellungsfläche, wobei auf Länderebene potentielle Käufer und Vermarkter Worte und Visitenkarten austauschten. Auf dieser Ebene befassten sich Marktteilnehmer mit dem Endprodukt und dessen Vermarktung. Händler setzen in der Obst- und Gemüseabteilung weiterhin auf umfassendes Upgrading, um Konsumtrends stärker zu fokussieren und Produkte „erlebbar“ zu machen. Dazu gehört auch umfangreiches Marketing Konzept. Der Trend zu Convenience und Fresh Cut, vor-Ort-Verzehr, frisch zubereitete Fruchtsnacks, Smoothies und Frucht- aber auch Gemüsesäften für unterwegs scheint auch 2024 ungebrochen.

Der Kleber welcher alles verbindet und letztes Hauptsegment der Messe war „Logistics“.
Vor allem Frächter und Reeder erlebten zuletzt keine guten Jahre. Der Druck auf die Logistikbranche hat, nach Pandemie und Russlands Angriff auf die Ukraine, weiter zugenommen und der zeitsensible Frischfruchtbereich ist von den Marktverwerfungen in besonderem Maße betroffen.
Fahrermangel an allen Ecken und Enden, explodierende Treibstoffpreise, Wassermangel im Panama-Kanal, Spannungen in Nahost und daraus resultierend Attacken auf Schiffe im Roten Meer. Eine Entspannung, auch der Frachtpreise, sowohl zu Wasser, zu Land als auch in der Luft derzeit nicht in Sicht.

META- Themen wie Klimawandel und damit einhergehende klimatische Extremereignisse (Dürre, Wassermangel, Überschwemmungen, etc.) waren in Berlin, abseits von ambitionierten Sortenentwicklungen und effizienteren Bewässerungssystemen, zumindest offiziell kaum präsent. Zukünftig wird allerdings auch diese Angelegenheit in die altehrwürdigen Hallen der Berliner Messe Eingang finden müssen. Selbst wenn sich Herausforderungen und Probleme nur schwer vermarkten lassen.

Jorda-Renhardt BSc.,16.02.2024

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