Marktlage Kartoffeln
02.09.2024 Rekord-Temperaturen setzen heimische Bestände unter StressDie Abreife der Kartoffelbestände ist bereits weit fortgeschritten. Trockenheit und Hitze schaffen heuer bundesweit äußerst heterogene Erträge. Weitreichende Investitionen scheinen für eine klimafitte Produktion unumgänglich.
Herbstzeit ist Kartoffelerntezeit…aufgrund der in Ostösterreich seit Anfang August andauernden Hitzewelle trachten derzeit viele Produzenten danach ihre Knollen aus den überhitzten Dämmen in kühlere Gefilde zu schaffen. Ein Zuwachs der Biomasse ist bei Temperaturen von 30°C und mehr selbst auf bewässerungsfähiger Fläche ohnehin kaum mehr möglich. Die gute landwirtschaftliche Praxis das Erntegut möglichst lange in seinem natürlichen Habitat, der „kühlen“ Erde, zu belassen ist mit zunehmender Klimaerwärmung überholt. Dabei hatte heuer alles so gut begonnen.
Die Auspflanzungen für Ernte 2024 gingen trotz europaweiter Engpässe bei Saatgut unter sehr akzeptablen Legebedingungen über die Bühne. Auch der Start der Vermarktungssaison war, bei wüchsigen Bedingungen, mit guten bis sehr guten Ergebnissen, durchaus ertragreich.
Alleine was die Frühkartoffelerträge versprachen, können die Anschluss- und Lagersorten nicht halten.
Frühzeitige Blattwelke, Schädling- und Fusariendruck, mangelnde Zuwächse in den Beständen einhergehend mit kleinfallender Ware, fragliche Lagereignung als auch Qualitätsminderungen sind nur einige der vielen Herausforderungen, welchen heimische Landwirt:innen gegenüberstehen. Unsere Kartoffel als Risikokultur!? Die Branche scheint sich einig. Neben der Sortenentwicklung braucht es dringend Investitionen in Bewässerung und Kühllager. Auch ein zeitiges Legen und damit früheres Roden könnte Stress aus den Beständen nehmen. Frankreich wäre diesbezüglich als „Role Model“ durchaus geeignet.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz sieht die Statistik Austria in ihrer ersten Prognose (Stand Juli) 2024 eine Bruttoausbeute von bundesweit 688.052 t. (+16 % ggü. schwachen Vorjahresniveau). Diese dürfte sich vor allem in Ostösterreich durch qualitative Beeinträchtigungen noch einmal deutlich reduzieren.
Jorda-Renhardt BSc.,02.09.2024